Über Barbara Zeschmar-Lahl

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Europa nach 2030 – Die Entwicklung der Abfallwirtschaft zum industriellen Standortfaktor (Müll und Abfall, 2025)

Gosten A., Holländer R., Kummer B., Lahl U., Quicker P., Reichert D., Zeschmar-Lahl B. (2025): Europa nach 2030 – Die Entwicklung der Abfallwirtschaft zum industriellen Standortfaktor. Müll und Abfall 5, 277-296

„Mit dem gestiegenen Lebensstandard und der parallel angewachsenen Kunststoff-Flut der 1960er Jahre gewann auch das Abfallthema an Bedeutung. In den 1970er Jahren stand der Übergang von der wilden „Kippe“ zur geordneten Deponie als Priorität ganz oben. 1986 wurden mit dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) die Prioritäten erweitert.

Hierarchie und Prioritäten haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Regelungen immer komplexer geworden sind. Die Aufgabe für die neue Legislatur in Deutschland bzw. der EU lautet u.E. daher: Komplexität reduzieren, ohne die wichtigen Regelungsziele aufzugeben! Nur wenn wir prioritäre Ziele regulatorisch möglichst schlank und wirkungssicher erreichen, werden wir unter den aktuellen gesellschaftlichen Randbedingungen Erfolg haben.

Erfahrungen aus der Normsetzung im Umweltbereich lehren uns, dass wir in der Vergangenheit dann schlank und wirkungssicher waren, wenn eine Regelung ganz weit vorn an den Ursachen der Probleme angesetzt hat. Darüber hinaus waren wir dann erfolgreich, wenn die Instrumente kombiniert waren, sodass für den Regelungsadressaten neben der ordnungsrechtlichen Vorgabe auch ein wirtschaftlicher Antrieb zur Normerreichung vorhanden war („well-designed policy mixes“).

Wir haben daher in zehn Handlungsfeldern ressourcenpolitische und abfallwirtschaftliche Prioritäten analysiert und Eckpunkte bestimmt, von denen wir glauben, dass sie den Industriestandort Europa weiterbringen können. Wir haben uns hierbei auf Kunststoffe und Biomasse konzentriert, weil hier wichtige nicht-fossile Kohlenstoffquellen (renewable carbon) für die Industrie in Europa erschlossen werden können.“

Europa nach 2030 – Die Entwicklung der Abfallwirtschaft zum industriellen Standortfaktor (Müll und Abfall, 2025)

16. Mai 2025

Der Beitrag von Dr.-Ing. Alexander Gosten, Prof. Dr.-Ing. Robert Holländer, Dr. Beate Kummer, Prof. Dr. habil. Uwe Lahl, Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker, Dr. Dirk Reichert und Dr. Barbara Zeschmar-Lahl zum Thema „Europa nach 2030 – Die Entwicklung der Abfallwirtschaft zum industriellen Standortfaktor“ ist in der Fachzeitschrift Müll und Abfall 5, 2025, erschienen.

„Mit dem gestiegenen Lebensstandard und der parallel angewachsenen Kunststoff-Flut der 1960er Jahre gewann auch das Abfallthema an Bedeutung. In den 1970er Jahren stand der Übergang von der wilden „Kippe“ zur geordneten Deponie als Priorität ganz oben. 1986 wurden mit dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) die Prioritäten erweitert.

Hierarchie und Prioritäten haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Regelungen immer komplexer geworden sind. Die Aufgabe für die neue Legislatur in Deutschland bzw. der EU lautet u.E. daher: Komplexität reduzieren, ohne die wichtigen Regelungsziele aufzugeben! Nur wenn wir prioritäre Ziele regulatorisch möglichst schlank und wirkungssicher erreichen, werden wir unter den aktuellen gesellschaftlichen Randbedingungen Erfolg haben.

Erfahrungen aus der Normsetzung im Umweltbereich lehren uns, dass wir in der Vergangenheit dann schlank und wirkungssicher waren, wenn eine Regelung ganz weit vorn an den Ursachen der Probleme angesetzt hat. Darüber hinaus waren wir dann erfolgreich, wenn die Instrumente kombiniert waren, sodass für den Regelungsadressaten neben der ordnungsrechtlichen Vorgabe auch ein wirtschaftlicher Antrieb zur Normerreichung vorhanden war („well-designed policy mixes“).

Wir haben daher in zehn Handlungsfeldern ressourcenpolitische und abfallwirtschaftliche Prioritäten analysiert und Eckpunkte bestimmt, von denen wir glauben, dass sie den Industriestandort Europa weiterbringen können. Wir haben uns hierbei auf Kunststoffe und Biomasse konzentriert, weil hier wichtige nicht-fossile Kohlenstoffquellen (renewable carbon) für die Industrie in Europa erschlossen werden können.“

Unten finden Sie einen Link zur Bestellmöglichkeit beim Erich Schmidt Verlag. Das auf dieser Veröffentlichung basiernde DGAW-Positionspapier: EU nach 2030 kann auf der Webseite der DGAW heruntergeladen werden. 

Die zehn Prioritäten

  1. Abfallvermeidung muss bei der Produktion ansetzen
  2. Beendigung der Deponierung von verwertbarem Kohlenstoff (Renewable Carbon)
  3. Rohstoffversorgung klimaneutral sicherstellen
  4. Defossilisierung durch Kohlenstoff-Substitution
  5. Gleichwertigkeit der Recycling-Technologien
  6. Kein ‚toxisches‘ Kunststoff-Recycling
  7. Transparenz der Rezepturen
  8. Kunststoffprodukte, die bestimmungsgemäß in die Umwelt gelangen, müssen dort auch vollständig abbaubar sein
  9. Die Systeme der erweiterten Produktverantwortung individualisieren
  10. Bürokratieabbau
Müll und Abfall 5, 2025
DGAW, 2025

DGAW-Podcast Folge 48 – Der Kohlenstoffkreislauf als Standortfaktor – EU nach 2030

7. Mai 2025

Die Kreislaufwirtschaft spielt unstreitig eine wichtige Rolle für das Erreichen der europäischen Klimaschutzziele bis 2050. Welche grundlegenden Anpassungen erforderlich sind, um den Kohlenstoffkreislauf als Standortfaktor der europäischen Industrie zu entwickeln, und welchen Beitrag die Abfallwirtschaft hier leisten kann, darüber diskutieren Dr. Beate Kummer (Director Public Affairs/Sustainability bei Christ&Company) und Prof. Dr. Uwe Lahl (BZL Kommunikation und Projektsteuerung GmbH) im Podcast ‚Ressourcen Neu Denken‘ der DGAW, moderiert von Marvin Müller vom Studio Grüner Ton.

Zum Podcast:

Weitere Veröffentlichungen zum Thema:

  • Gosten A., Holländer R., Kummer B., Lahl U., Quicker P., Reichert D., Zeschmar-Lahl B. (2025): Europa nach 2030 – Die Entwicklung der Abfallwirtschaft zum industriellen Standortfaktor. Müll und Abfall 5, 277-296, im Druck
  • DGAW: DGAW-Positionspapier: EU nach 2030, Kurzfassung. ONLINE
  • Lahl U., Zeschmar-Lahl B. (2024): Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability. Sustainability 2024, 16, 6630. ONLINE

Global Framework on Chemicals: Arbeit am deutschen Beitrag

8. April 2025

Seit wenigen Wochen arbeitet die BZL GmbH als Teil eines Konsortiums an einem Projekt, das nachhaltige Chemie als Teil der globalen Transformation im Sinne der UN-Agenda 2030 voranbringen wird. Das Forschungsvorhaben „Roadmap to 2030“ (Auftraggeber: Umweltbundesamt, FKZ: 3724 65 701 0) hat zum Ziel, mögliche Beiträge Deutschlands zur Umsetzung des GFC zu identifizieren und vorzubereiten.

Drei Schwerpunkte beim deutschen Beitrag für GFC

In Abstimmung mit dem Auftraggeber werden wir mit Akteuren aus der Chemieindustrie, Recyclingunternehmen, Verbraucher- und Umweltorganisationen versuchen, zu einem möglichst breit getragenen Konsens zu kommen – es geht um

  • die „Defossilisierung der chemischen Industrie“, wobei die Möglichkeiten und Hindernisse für die Versorgung der deutschen chemischen Industrie von fossilen zu erneuerbaren Kohlenstoffquellen im Mittelpunkt stehen,
  • einen methodischen Rahmen, um Alternativenprüfungen für die Stoffsubstitution in Richtung auf „inhärent sichere Chemikalien“ auf eine wissenschaftlich breit akzeptierte Grundlage zu stellen,
  • die Nutzung des Digitalen Produktpasses als Informationsmedium für Additive in Kunststoffen mit einem besonderen Fokus auf Zusätze für Rezyklate, also Plastik aus der stofflichen Verwertung von Abfällen.

Wir freuen uns, dass wir diese Aufgabe gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen angehen, die bereits bei der Erarbeitung geeigneter Indikatoren für SAICM bzw. die Nachfolge-Organisation GFC mit beteiligt waren: das Center for Sustainable Consumption and Production (CSCP), die N3 Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner und die Akademie Dr. Obladen.

Wir werden zahlreiche Fachleute ansprechen und auch an dieser Stelle über Fachkonferenzen informieren, die im Zuge des Projekts geplant sind. Weitere Informationen zum Projekt können Sie diesem Informationsblatt entnehmen:

Siehe auch unsere News vom 1.10.2024 und unsere Publikation aus dem Jahr 2024:

Friege H., Heidbüchel E., Zeschmar-Lahl B.: Nachhaltigkeitsindikatoren für Chemikalienmanagement. Beiträge zu anstehenden Entwicklungsarbeiten im neuen Global Framework for Chemicals. Herausgeber: Umweltbundesamt.

Weitere Links:

Third-generation biodegradable plastics – A complementary strategy to tackle the marine litter problem (2025)

Im Jahr 2022 hat das weltweit produzierte Kunststoffaufkommen 400 Millionen Tonnen erreicht. Schätzungsweise 3-5 % dieser Menge landen in der Umwelt, wo sie eine erhebliche Bedrohung für die Ökosysteme und die Artenvielfalt darstellen. Littering ist ein wachsendes globales Problem; es erfordert einen kombinierten Ansatz, um seine Ursachen zu bekämpfen und seine Auswirkungen zu verringern. Es gibt verschiedene Strategien zur Bekämpfung von Littering. Aber selbst bei einer sofortigen und konzertierten Aktion zur Verringerung des Verbrauchs von Kunststoffen werden bis 2040 kumulativ mehr als 700 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle in die aquatischen und terrestrischen Ökosysteme gelangen. Selbst wenn die Abfallwirtschaftssysteme verbessert werden, reichen die Kapazitäten auf globaler Ebene nicht aus, um die riesigen Mengen an Kunststoffen, die in die Umwelt gelangen, zu bewältigen. Insbesondere für Kunststoffe, die vorhersehbar und unvermeidlich in die Umwelt gelangen, wo sie Hunderte von Jahren überdauern können („ewige“ Kunststoffe), ist eine Lösung erforderlich. Biologisch abbaubare Kunststoffe, die die Kriterien von ‚Safe and Sustainable by Design‘ (SSbD) erfüllen, bieten Innovationsperspektiven und können eine ergänzende Strategie zur Bewältigung des ‚marine litter‘-Problems sein.

Lahl, R., Bleischwitz, R., Lahl, U., Zeschmar-Lahl, B. (2025): Third-generation biodegradable plastics – A complementary strategy to tackle the marine litter problem. Sustainable Chemistry and Pharmacy 2025, 44, 101925. https://doi.org/10.1016/j.scp.2025.101925

Third-generation biodegradable plastics—A complementary strategy to tackle the marine litter problem

24. Februar 2025

Im Jahr 2022 hat das weltweit produzierte Kunststoffaufkommen 400 Millionen Tonnen erreicht. Schätzungsweise 3-5 % dieser Menge landen in der Umwelt, wo sie eine erhebliche Bedrohung für die Ökosysteme und die Artenvielfalt darstellen. Littering ist ein wachsendes globales Problem; es erfordert einen kombinierten Ansatz, um seine Ursachen zu bekämpfen und seine Auswirkungen zu verringern. Es gibt verschiedene Strategien zur Bekämpfung von Littering. Aber selbst bei einer sofortigen und konzertierten Aktion zur Verringerung des Verbrauchs von Kunststoffen werden bis 2040 kumulativ mehr als 700 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle in die aquatischen und terrestrischen Ökosysteme gelangen. Selbst wenn die Abfallwirtschaftssysteme verbessert werden, reichen die Kapazitäten auf globaler Ebene nicht aus, um die riesigen Mengen an Kunststoffen, die in die Umwelt gelangen, zu bewältigen. Insbesondere für Kunststoffe, die vorhersehbar und unvermeidlich in die Umwelt gelangen, wo sie Hunderte von Jahren überdauern können („ewige“ Kunststoffe), ist eine Lösung erforderlich. Biologisch abbaubare Kunststoffe, die die Kriterien von ‚Safe and Sustainable by Design‘ (SSbD) erfüllen, bieten Innovationsperspektiven und können eine ergänzende Strategie zur Bewältigung des ‚marine litter‘-Problems sein.

Lahl, R., Bleischwitz, R., Lahl, U., Zeschmar-Lahl, B. (2025): Third-generation biodegradable plastics – A complementary strategy to tackle the marine litter problem. Sustainable Chemistry and Pharmacy 44, 101925. https://doi.org/10.1016/j.scp.2025.101925

 

Sustainable Chemistry and Pharmacy 44, 101925

DGAW-Podcast Folge 41 – Gefährliche Stoffe in Rezyklaten

2. Oktober 2024

Neue Kunststoffe bestehen aus immer komplexeren Additivrezepturen und Polymeren. Kann das Recycling von gemischten Verpackungskunstoffen neue Produkte überhaupt noch sicher machen oder ist der Rezyklat-Einsatz in verbrauchernahen Produkten sogar gefährlich? Darüber diskutieren in dieser Folge des DGAW-Podcasts Dr. Ines Oehme vom Umweltbundesamt und Prof. Dr. Uwe Lahl, moderiert von Marvin Müller vom Studio Grüner Ton.

Zum Podcast:

Weitere Veröffentlichungen zum Thema:

  • Lahl U., Zeschmar-Lahl B. (2024): Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability. Sustainability 2024, 16, 6630. ONLINE

  • Lahl U., Lechtenberg D., Zeschmar-Lahl B. (2024): Kunststoffe in der Abfallwirtschaft – closing the loop? Österr Wasser- und Abfallw (2024) 76, 7–8. ONLINE

  • Lahl U., Lechtenberg D., Zeschmar-Lahl B. (2024): Kunststoffrecycling und gefährliche Stoffe – RISK CYCLE. Müll und Abfall 4, 195–204 – Beitrag basierend auf der Erstveröffentlichung in Abfallwirtschaft und Energie 1 (2024)

    • Müll und Abfall 4 (2024) ONLINE

    • Abfallwirtschaft und Energie 1 (2024) ONLINE

Nachhaltige Chemie: Indikatoren für das Globale Chemikalien-Rahmenwerk (GFC) auf dem Weg

1. Oktober 2024

Auf dem Weltgipfel der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im Jahr 2002 wurde vereinbart, bis zum Jahr 2020 die schädlichen Auswirkungen von Chemikalien auf Mensch und die Umwelt zu minimieren. Zur Umsetzung dieses sogenannten ‚2020-Ziels‘ wurde 2006 der ‚Strategische Ansatz für ein Internationales Chemikalienmanagement‘ (SAICM) geschaffen. Da das Mandat für SAICM 2020 endete, wurde bereits 2015 mit den Arbeiten an einem Nachfolge-Rahmenwerk begonnen. U.a. wegen der COVID-Pandemie zogen sich die Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung in die Länge. Schließlich wurde zum Abschluss der 5. Internationalen Chemikalienkonferenz (ICCM5) am 30. September 2023 in Bonn unter deutscher Präsidentschaft das ‚Global Framework on Chemicals‘ (GFC) mit der ‚Bonn Declaration for a Planet Free of Harm from Chemicals and Waste‘ angenommen.

Dabei wurde dem GFC auch das Mandat erteilt, Indikatoren für die von der Konferenz angenommenen Ziele und Vorgaben zu entwickeln. Diese Aufgabe wird nun in Angriff genommen. Die GFC kann sich dabei auch auf die Ergebnisse unseres Projekts zu Indikatoren für das zukünftige globale Chemikalien- und Abfallmanagement stützen, das vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben wurde. In Kürze: Die Indikatoren verbinden das Konzept der nachhaltigen Chemie mit den Erfordernissen eines vernünftigen Umgangs mit Chemikalien und Abfällen. Eine Liste der 23 wichtigsten Indikatoren aus diesem Projekt wurde kürzlich vom deutschen Vertreter in der zuständigen Arbeitsgruppe, Dr. Christopher Blum (Umweltbundesamt), in das GFC eingebracht. Wir freuen uns, dass die in diesem Projekt entwickelten Indikatoren nun als eine Grundlage für die zuständige GFC-Arbeitsgruppe (Open-Ended Ad Hoc Group on Measurability and Indicators) dienen. Wir wollen diesen wichtigen Ansatz des GFC weiter unterstützen und planen daher eine wissenschaftliche Publikation, in der die im Projekt entwickelten Indikatoren im Kontext der globalen chemiepolitischen Diskussion vorgestellt werden.

Friege H., Heidbüchel E., Zeschmar-Lahl B.: Nachhaltigkeitsindikatoren für Chemikalienmanagement. Beiträge zu anstehenden Entwicklungsarbeiten im neuen Global Framework for Chemicals. Herausgeber: Umweltbundesamt.

Weitere Links:

Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability (2024)

Die Komplexität der Kunststoffpolymere und noch mehr der Additive hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies erschwert die stoffliche Verwertung von Kunststoffabfällen erheblich, vor allem bei gemischten Kunststoffabfällen. Einige Additive sind inzwischen aus guten Gründen streng reglementiert oder sogar ganz verboten worden („Legacy Additives“). Bei der stofflichen oder werkstofflichen Verwertung werden in der Regel Altkunststoffe verwendet, die diese Stoffe noch enthalten. Folglich sind Produkte, die aus solchen Rezyklaten hergestellt werden, mit diesen Schadstoffen verunreinigt. Dies stellt eine große Herausforderung für die Nachhaltigkeit dar, denn es besteht ein Zielkonflikt zwischen dem Schutz der Gesundheit der Verbraucher, insbesondere der gefährdeten Bevölkerungsgruppen, der Schonung der Ressourcen und dem Recycling, der Reinhaltung der Stoffkreisläufe und der Zerstörung von Schadstoffen bzw. der Verbringung in eine sichere letzte Senke. Im Hinblick auf das erste Ziel empfehlen wir, bis auf weiteres auf die Verwendung von kontaminierten Rezyklaten für Produkte mit intensivem Verbraucherkontakt („Kontakt-sensitive Produkte“) zu verzichten.

In unserem aktuellen Beitrag „Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability“ zeigen wir zudem auch, dass die klimapolitischen Herausforderungen für die Kunststoff- (und Chemie-) Industrie eine Defossilisierung („feedstock change“) erfordern. Diese Transformation kann nur gelingen, wenn in Zukunft ausschließlich Kreislaufwirtschaft betrieben wird; Rezyklate sollen primär Neuware ersetzen. Für die stoffliche bzw. werkstoffliche Verwertung bedeutet dies, dass dies nur funktionieren kann, wenn Altkunststoffe mit hoher Homogenität und bekannter Rezeptur getrennt gesammelt werden, wie es bei PET-Flaschen bereits heute der Fall ist. Ziel dieses Beitrags ist es, die zunehmende Komplexität von Kunststoffpolymeren und -additiven, insbesondere von Legacy-Additiven, zu verdeutlichen, die eine gesetzgeberische Neuausrichtung des heutigen werkstofflichen Recyclings erzwingen wird.

Lahl U.,  Zeschmar-Lahl B. (2024): Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability. Sustainability 202416, 6630. https://doi.org/10.3390/su16156630

Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability

2. August 2024

Die Komplexität der Kunststoffpolymere und noch mehr der Additive hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies erschwert die stoffliche Verwertung von Kunststoffabfällen erheblich, vor allem bei gemischten Kunststoffabfällen. Einige Additive sind inzwischen aus guten Gründen streng reglementiert oder sogar ganz verboten worden („Legacy Additives“). Bei der stofflichen oder werkstofflichen Verwertung werden in der Regel Altkunststoffe verwendet, die diese Stoffe noch enthalten. Folglich sind Produkte, die aus solchen Rezyklaten hergestellt werden, mit diesen Schadstoffen verunreinigt. Dies stellt eine große Herausforderung für die Nachhaltigkeit dar, denn es besteht ein Zielkonflikt zwischen dem Schutz der Gesundheit der Verbraucher, insbesondere der gefährdeten Bevölkerungsgruppen, der Schonung der Ressourcen und dem Recycling, der Reinhaltung der Stoffkreisläufe und der Zerstörung von Schadstoffen bzw. der Verbringung in eine sichere letzte Senke. Im Hinblick auf das erste Ziel empfehlen wir, bis auf weiteres auf die Verwendung von kontaminierten Rezyklaten für Produkte mit intensivem Verbraucherkontakt („Kontakt-sensitive Produkte“) zu verzichten.

In unserem aktuellen Beitrag „Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability“ zeigen wir zudem auch, dass die klimapolitischen Herausforderungen für die Kunststoff- (und Chemie-) Industrie eine Defossilisierung („feedstock change“) erfordern. Diese Transformation kann nur gelingen, wenn in Zukunft ausschließlich Kreislaufwirtschaft betrieben wird; Rezyklate sollen primär Neuware ersetzen. Für die stoffliche bzw. werkstoffliche Verwertung bedeutet dies, dass dies nur funktionieren kann, wenn Altkunststoffe mit hoher Homogenität und bekannter Rezeptur getrennt gesammelt werden, wie es bei PET-Flaschen bereits heute der Fall ist. Ziel dieses Beitrags ist es, die zunehmende Komplexität von Kunststoffpolymeren und -additiven, insbesondere von Legacy-Additiven, zu verdeutlichen, die eine gesetzgeberische Neuausrichtung des heutigen werkstofflichen Recyclings erzwingen wird.

Lahl, U.; Zeschmar-Lahl, B. Material Recycling of Plastics—A Challenge for Sustainability. Sustainability 2024, 16, 6630. https://doi.org/10.3390/su16156630

 

 

 

Sustainability 2024, 16 (15), 6630

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