26. Juni 2025
In der Fachveranstaltung der DGAW am 20.6.2025 in Berlin zum Thema „EU 2030 – Kreislaufwirtschaft zum Standortfaktor entwickeln“ wurde diskutiert, welchen Beitrag die Kreislaufwirtschaft zur Defossilisiserung des Rohstoffeinsatzes der Chemischen Industrie liefern kann. In seinem Einführungsvortrag stellte Prof. Dr. Uwe Lahl das DGAW-Positionspapier EU 2030 – Kreislaufwirtschaft zum Standortfaktor entwickeln vor. Er wies darauf hin, dass in der fachlichen und politischen Debatte zum Thema Klimaschutz der Fokus zu sehr auf der Defossilisierung des Energiesektors liegt. „Was fehlt, ist ein Verständnis dafür, welche Bedeutung Stoffe bzw. Moleküle für die Defossilisierung haben“.
Kritisch bei der Defossilisierung der Industrie ist die Fokussierung der Gesetzgebung in Brüssel zu sehen, die einerseits viel zu stark auf den Wasserstoffpfad setzt und gleichzeitig Erstinvestitionen in den Aufbau von Infrastrukturen überreguliert. Auch in Deutschland wurde in der Vergangenheit einseitig auf finanzielle Förderungen einzelner Transformations-Projekte gesetzt (Capex-Förderungen). Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass es politisch zwar einfacher ist, diese Förderungen umzusetzen. Dies reicht aber nicht aus, weil zusätzlich auch die Randbedingungen geschaffen werden müssen, damit die defossilisierten Produkte wettbewerbsfähig sind und dann auch gekauft werden. In dem DGAW-Positionspapier wird hingegen ein kluger Policy Mix bei der notwendigen Regulierung gefordert, der einerseits verbindliche Ziele auf Ebene der einzelnen Unternehmen setzt, der andererseits aber auch die Schaffung von zuverlässigen Märkten für defossilisierte Produkte fördert.
Die aktualisierte Version seiner Präsentation steht nun zum Download bereit.